COZMIC – Eine Science-Fiction-Comic-Anthologie, die seit 2019 Maßstäbe setzt

Seit 2019 bereichert die von Michael Vogt und René Moreau initiierte Comic-Anthologie COZMIC die deutsche Comic-Szene mit innovativen Science-Fiction-Erzählungen. Für Fans des Genres, vom Gelegenheitsleser bis hin zum Spezialisten, ist COZMIC inzwischen ein fester Begriff, der für Qualität, Vielfalt und kreative Freiheit steht.

Mit der aktuellen Veröffentlichung der zehnten Ausgabe, die als Jubiläumsausgabe gefeiert werden kann, lohnt sich ein genauerer Blick auf die Geschichte, die Besonderheiten und die thematischen Schwerpunkte dieser außergewöhnlichen Anthologie.

 

Innenseite 1 von COZMIC 10
Zeichnung Frank Cmuchal

Die Entstehung und die Historie von COZMIC

Die Idee hinter COZMIC entstand aus dem Wunsch heraus, im deutschsprachigen Raum eine Plattform zu schaffen, die das Genre Science-Fiction im Comic-Format vielschichtig und hochwertig abbildet. Michael Vogt (u.a. „MARK BRANDIS“, „DER KLEINE PERRY“) und Rene Moreau (EXODUS Magazin) sind beide erfahrene Köpfe in der Comic-Szene. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, eine Anthologie zu etablieren, die nicht nur unterhaltsam ist, sondern auch künstlerisch und inhaltlich anspruchsvoll.

Seit dem Start hat sich COZMIC stetig weiterentwickelt. Während die ersten Ausgaben vor allem darauf abzielten, ein Fundament für neue und experimentelle Sci-Fi-Comics zu legen, wurde die Bandbreite der Erzählformen, künstlerischen Stilen und Themen im Laufe der Zeit immer größer. Das Konzept einer Anthologie als Sammelbecken für unterschiedliche Stimmen und Ideen bewährte sich: COZMIC wurde zu einer Anlaufstelle für kreative Köpfe, die Science-Fiction jenseits von Klischees neu denken wollen.

Die „Jubiläumsausgabe“ Nummer 10 markiert nun einen Meilenstein. Sie ist Ausdruck von Beständigkeit und Wachstum zugleich, denn trotz der wechselnden Künstler- und Autorenbesetzungen bleibt die Anthologie ihrem Anspruch treu, innovative und abwechslungsreiche Sci-Fi-Geschichten zu präsentieren.

 

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Zeichnung Kaydee Artistry

Besondere Merkmale und Alleinstellungsmerkmale von COZMIC

Was macht COZMIC einzigartig im Vergleich zu anderen Comic-Anthologien? Zunächst fällt die konsequente Fokussierung auf das Science-Fiction-Genre ins Auge. Wo viele Anthologien personenbezogen oder genre-übergreifend arbeiten, legt COZMIC einen klaren thematischen Fokus. Diese Spezialisierung erlaubt eine tiefer gehende Auseinandersetzung mit futuristischen Ideen, technologischen Entwicklungen, gesellschaftlichen Visionen und philosophischen Fragestellungen.

Ein weiteres Merkmal ist die Mischung aus (inter-)national etablierten sowie neuen Künstlerinnen und Künstlern. COZMIC bietet sowohl erfahrenen Zeichnern und Autoren eine Bühne wie auch jungen Talenten eine Möglichkeit, ihre jeweiligen Perspektiven einzubringen. Damit fördern Vogt und Moreau nicht nur die Vielfalt der Stilrichtungen, sondern sorgen auch für eine große inhaltliche Bandbreite: von detailreichen, realistischen Zeichnungen bis zu experimentellen, fast schon abstrakten Visualisierungen, von Short-Stories bis zu Alben übergreifenden Serien.

COZMIC zeichnet sich durch seine Offenheit gegenüber verschiedenen Subgenres der Science-Fiction aus. Cyberpunk, Space Opera, Dystopien, aber auch sozialkritische und philosophisch angelegte Erzählungen finden ihren Platz. Die Anthologie verzichtet bewusst auf eine einheitliche Stil- oder Tonvorgabe und setzt stattdessen auf Vielfalt und Qualität als verbindendes Element.

Nicht zuletzt trägt die sorgfältige Redaktion zur hohen Qualität der Hard-Cover-Editionen bei. Michael Vogt und Rene Moreau achten darauf, dass jede Ausgabe eine ausgewogene Balance zwischen Spannung, Innovation und erzählerischer Tiefe bietet. Dabei wird auch Wert auf ein stimmiges Layout und eine ansprechende Gestaltung gelegt, die den Lesefluss unterstützt und die Geschichten optimal präsentiert.

 

Innenseite 3 von COZMIC 10
Zeichnung Krystof Ferenc

Thematische Schwerpunkte und Vielfalt der Beiträge

Die thematische Breite von COZMIC ist einer der größten Reize für die Leserinnen und Leser. In den bisherigen Ausgaben wurden Zukunftsvisionen entfaltet, die gesellschaftliche Entwicklungen kritisch reflektieren, technologische Innovationen imaginativ ausgeleuchtet und menschliche Existenzfragen im Kontext von künstlicher Intelligenz, Raumfahrt oder Zeitreisen erforscht.

Ein häufig wiederkehrendes Motiv ist die Auseinandersetzung mit der Beziehung zwischen Mensch und Maschine. Viele Beiträge thematisieren, wie Technologien Identität, Freiheit und Moral beeinflussen. Ebenso stark vertreten sind narrative Erkundungen ferner Welten, wobei die Raumfahrt als Symbol für Entdeckung und die Suche nach dem Unbekannten fungiert.

Dabei variiert die erzählerische Herangehensweise stark: Manche Geschichten sind actiongeladen und spektakulär, andere eher ruhig und nachdenklich. COZMIC bietet so für unterschiedliche Leserpräferenzen etwas: vom schnellen, spannenden Lesegenuss bis hin zu tiefgründigen, vielschichtigen Narrativen.

Neben den narrativen Seiten der Anthologie weist jedes Heft einen informatorischen Artikel auf, der ein Spezialthema beleuchtet (wie z.B. „Thorgal – Betrachtung eines Fantasy-Klassikers“ von Uwe Anton in Ausgabe 3).

 

Innenseite 5 von COZMIC 10
Zeichnung Ingo Lohse

Interview mit Michael Vogt und René Moreau

Meinem Wunsch, die beiden Herausgeber zu ihrer Anthologie zu befragen, sind Michael Vogt und René Moreau gerne nachgekommen. Das folgende Interview haben wir asynchron als Email-Interview geführt:

Panelwalker (PW): Hallo Michael, hallo René, vielen Dank, dass Ihr Euch die Zeit nehmt, um mir meine Fragen zu Eurer Anthologie zu beantworten. Steigen wir doch direkt einmal ein. Für alle, die COZMIC noch nicht kennen: Was hat den Impuls gegeben, COZMIC zu gründen und was war der größte Hinderungsgrund, den es anfangs zu überwinden gab?

Michael Vogt (MV): Das war natürlich René! Ich war nur helfende Hand. Aber das soll er selbst erzählen.

René Moreau (RM): Dazu muss man wissen, dass ich seit über zwanzig Jahren in der Hauptsache EXODUS herausgebe, ein Hochglanz-Magazin für Science-Fiction-Storys und phantastische Grafik. Hier wird jede einzelne Geschichte adäquat illustriert, zudem gibt es in der Heftmitte jeweils einen großen Galerie-Block, in dem wir immer wieder Künstler oder Künstlerinnen mit ihren phantastischen Werken vorstellen. Da ich zudem ebenfalls seit frühester Jugend Comic-Liebhaber bin, plante ich zunächst eine EXODUS-Sonderausgabe zum Thema Science-Fiction & Comic. Die sollte ebenso Genre-Comics als auch Artikel zum Thema in sich vereinen. Michael war zu diesem Zeitpunkt immer wieder schon mal mit Story-Illustrationen bei uns vertreten. Als um die Ecke in Aachen die Comiciade veranstaltet wurde, nutzte ich die Gelegenheit ihn dort persönlich kennenzulernen. Und wie das so ist, erzählte ich ihm u. a. von meiner „Sonderband-Idee“ und habe ihn damit wohl gleich angefixt! Der Rest ist Geschichte, denn letztlich entstand hierdurch die COZMIC-Reihe. (Wen´s interessiert: Im Edit zum ersten Album gibt´s die ganzen Hintergründe zu meiner ganz persönlichen Verbindung zur Neunten Kunst.)

PW: Wie viel redaktionelle Steuerung findet bei COZMIC statt? Greift ihr gestalterisch ein oder lasst ihr eher laufen?

MV: Abgesehen vom Lektorat, das so gut wie jeden Fehler findet, mischen wir uns eher selten ein. Ab und zu fallen mir bei dem einen Zeichner oder der anderen Zeichnerin Dinge auf, die verbessert werden könnten: Perspektiven, Farbkontraste oder ähnliches. Das schlage ich dann entsprechend vor. Letztes Wort hat immer die Künstlerin oder der Künstler.

RM: Ansonsten hatten wir zuletzt die Idee einige SF-Storys bekannterer Autoren herauszupicken und sie unseren Zeichnern mal vorzulegen. So werden wir ab dem 11. Album wohl auch immer mal wieder Comics einstreuen, die nach literarischen Vorlagen entstanden sind. Exklusive Geschichten von Andreas Eschbach, Uwe Hermann, Christian Endres u.a. Auch Comics nach prämierten Kurzgeschichten, die im Laufe der Jahre in EXODUS veröffentlicht wurden. Wir halten das für eine sehr interessante und reizvolle Idee.

PW: Welche Geschichte in COZMIC hat euch selbst überrascht und warum?

MV: Für mich war das die Saga um die Tiefseetaucherin von Frauke Berger. Das hat so als Spielerei angefangen und entwickelte sich dann zu einem tiefgründigen – pun-intended – Comic! In der Albumfassung hat Frauke sogar noch einen Stilwechsel vollzogen, der sich dennoch wunderbar in diese episodenhafte Geschichte einfügt. Das Teil hat mich wirklich aus den Socken gehauen!

RM: Da stimme ich Michael unbedingt zu: FLY ME TO THE MOON ist wirklich ein großartiges Album geworden. Und es ist das erste Gesamtalbum, dass wir in der Edition COZMIC aufgenommen und publiziert haben. Ich bin wirklich sehr froh, dass es weiterhin bei Kult Comics angeboten und lieferbar ist. Darüber hinaus gäbe es aber sicher noch die eine oder andere erwähnenswerte Geschichte. Ich denke aber, das würde hier den Rahmen wohl sprengen … und letztlich sollen das unsere Leser ausloten!

PW: Was bedeutet für euch „phantastisch“ gerade in einem Medium wie dem Comic, das ohnehin visuell überhöht arbeitet?

MV: Gerade das Medium Comic bietet sich förmlich dazu an, Phantastisches und Fantasievolles darzustellen. Aus der Perspektive des Comiczeichners ist alles, was in diese Richtung geht, sehr dankbar, weil man sich vom reinen Abbilden der Natur entfernen kann. Man kann frei experimentieren, auch mit dem Medium an sich. Ein sehr gutes Beispiel dafür wäre MELA von Ingo Lohse (aka Krimalkin), der zwischen Comic, Erzählung und persönlich-autobiographischem Brief pendelt. 

RM: „Phantastisch“ bedeutet im eigentlichen Sinne aber auch, dass sich die Geschichten genremäßig schon irgendwo in den Bereichen Science-Fiction, Fantasy, Horror, Phantastik usw. einordnen lassen.

PW: Ihr bringt unterschiedlichste Stilrichtungen unter einem Dach zusammen: Gibt es Beiträge, die ihr bewusst in Spannung zueinander setzt?

MV: In der Auswahl geschieht das eher selten – geht ja auch nur, wenn mehr „Material“ vorliegt, als wir auch veröffentlichen können. Aber wir haben schon Beiträge verschoben, weil wir vielleicht nicht zu viele eher lustige Storys in einer Ausgabe bringen wollten. Innerhalb der Ausgaben versuche ich ein gutes Gleichgewicht zwischen den einzelnen Beiträgen zu finden, meist schaffe ich „sanfte“ Übergänge zwischen stark unterschiedlichen Comics. Von Zeit zu Zeit finde ich dann aber gerade den Kontrast ganz spannend. In Vol. 09 zum Beispiel folgt auf MELA: PURGATOR (mit seinen ziemlich gruseligen Bildern) der etwas respektlose Funny-Comic DIE UR-QUELLE von Rufus Stretton und Kaydee Artistry. Dann reiht sich ein eher philosophischer Beitrag von Jan Hoffmann ein. Da reißt man die Leserinnen und Leser aus einer düsteren Stimmung, um sie gleich mit etwas Witzigem und dann sofort etwas Nachdenklichen zu konfrontieren. Ich denke, das ist ganz spannend.

PW: Wie geht ihr mit künstlerischen Beiträgen um, die inhaltlich stark sind, aber grafisch (noch) ungeschliffen? Gewinnt bei Euch Qualität oder Potenzial?

MV: Aus Lesersicht schrecken mich schlechte Zeichnungen immer mehr ab als eine schlechte Story, deshalb sollte ein gewisses Level an Handwerk schon vorhanden sein. Ich sehe COZMIC aber auch als eine Art Spielwiese, wo die Künstlerinnen und Künstler sich ausprobieren, experimentieren können. Da passen dann auch gerne mal „Rohdiamanten“ dazu, wie wir sie auch schon einige Male veröffentlicht haben.

PW: Wie politisch darf oder soll Phantastik im Comic-Format sein? Gibt es Themen, die ihr bewusst ausspart oder gezielt sucht?

MV: Ich sehe das so: Alles ist politisch, selbst wenn man nichts zu einem Thema sagt, ist das auch eine Politik. Wir suchen jedoch nicht direkt nach Themen oder schreiben welche aus. Letztlich sind wir davon abhängig, was uns von den Comic-Schaffenden angeboten wird. Was wir ganz bewusst machen, ist, verstärkt Zeichnerinnen und Autorinnen einzuladen, bei uns zu veröffentlichen. Im Gegensatz zu Manga sind Comics immer noch ein sehr männlich dominiertes Gebiet und ich finde, dass eine weibliche Sichtweise – gerade auf die Genres Phantastik und SF – neue Perspektiven eröffnet. Man schaue sich nur mal die bereits erwähnten Comics von Frauke Berger an, die Art wie und was sie erzählt. Einfach großartig! 

RM: Politisch darf und kann meines Erachtens jeder Comic sein. Und Michael hat ganz sicher recht, wenn er sagt, dass im Prinzip alles politisch ist! Ich persönlich würde bei einem eingereichten Beitrag sofort blocken, wenn er rechtes Gedankengut transportiert oder verherrlicht. Auch Diskriminierung von Minderheiten, Homophobie o.ä. geht natürlich überhaupt nicht. Über solche Dinge sollten aufgeklärte Menschen schon sehr, sehr lange hinweg sein. Diese aber zu sperren, zu blocken und anzuzeigen sollte eine selbstverständliche Pflicht sein!

PW: Gab es schon mal Beiträge, bei denen ihr dachtet: „Das war ein Risiko,  aber es hat sich gelohnt“?

MV: Da war schon der eine oder andere sehr experimentelle Beitrag dabei, aber zum Glück hat uns bisher noch niemand aus der Leserschaft eine Ausgabe um die Ohren gehauen. Ein echtes Risiko besteht ohnehin nicht, weil man bei einer Anthologie davon ausgehen muss, dass einem nicht jede Story top-gefällt.

PW: Gab es je eine Geschichte, die ihr abgelehnt und das später bereut habt?

MV: Von meiner Seite: Nein.

RM: Tatsächlich nicht. Das, was wir bislang ablehnten, entsprach einfach nicht unserem Geschmack oder unseren qualitativen Erwartungen.

PW: Welche(r) Lieblingskreative fehlt Euch noch in der Sammlung und warum? (Mehrere Nennungen möglich)

MV: Sabrina Schmatz hätte ich sehr gerne dabei, ihr Comic MÜNCHEN 1945 (Carlsen Verlag) hat mir sehr gut gefallen, so ein wunderbarer Strich und gelungene Darstellung von Emotionen. Bisher hat es da zeitlich leider noch nicht gepasst. Und Ingo Römling würde auch gut zu COZMIC passen, der ist aber natürlich mit der Arbeit an seinen fantastischen Alben voll ausgelastet.

RM: METROPOLIA von Ingo Römling finde ich natürlich auch hochgradig interessant! Wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich aber auch wahnsinnig gerne mal was von Thilo Krapp dabei. Zum einen finde ich seine wunderschönen Wells- und Verne-Adaptionen megastark, zum anderen würde ja gerade im „klassischen SF-Bereich“ die eine oder andere, gerne mal unbekanntere Geschichte einer dieser Herren förmlich nach einer neuen Adaption schreien! (Vielleicht gefällt ihm die Idee ja, wenn er davon erfährt.)

PW: (Frage an Michael Vogt) Welche Rolle spielt Deine eigene Arbeit als Zeichner innerhalb des Projekts?

MV: Ich bin natürlich zeichnerisch stark involviert bei COZMIC. Ganz besonders am Anfang war ich einer der bekannteren Zeichner und die Idee, mit einer MARK-BRANDIS-Story zu eröffnen stand zu Beginn des gesamten Projekts. Redaktionell bin ich deshalb auch mehr für die visuelle Seite dabei, liegt ja auch auf der Hand.

PW: (Frage an Michael Vogt) Bist Du manchmal eher Herausgeber oder eher Künstler? In welchen Momenten wird das Herausgeben selbst zur künstlerischen Tätigkeit?

MV: Ich sehe meine Arbeit als Herausgeber nicht als Kunst an.

PW: Wie hat sich euer Blick auf das eigene Projekt nach mehreren Ausgaben verändert? Was war euch anfangs wichtig? Was ist es Euch heute vielleicht nicht mehr?

RM: Anfangs waren wir beide von der Idee begeistert in jedem Album einen passenden sekundär literarischen Genre-Artikel zu bringen. Das rührte noch von der Ursprungsplanung „Sonderband zum Thema SF-Comic“ her und es verlieh COZMIC irgendwie so eine Art „Magazin-Charakter“. Auch, wenn viele der bis Band 9 veröffentlichten Artikel wirklich richtig gut sind, verzichten wir ab Band 10 ganz bewusst darauf. Ebenfalls streichen wir ab COZMIC Vol.11 das Editorial: COZMIC ist halt kein Magazin, sondern eine lupenreine Anthologie, die sich um größtmögliche stilistische Vielfalt bemüht. So gewinnen wir mehr Platz für das Wesentliche und das sind ja die Comic-Geschichten. Bedingt durch den geglückten Verlagswechsel wird unser Format künftig jährlich erscheinen, dafür mit einem deutlich höheren Umfang. Das wird uns ebenfalls in die Lage versetzen, ganz auf Fortsetzungsgeschichten zu verzichten. Damit waren wir in der Vergangenheit auch nie so glücklich, weil der halbjährliche Erscheinungsmodus hierfür denkbar ungeeignet war. Und bei einem Mehr an Seiten können wir demnächst problemlos auch längere Comic-Storys einbauen.

PW: Wie steht COZMIC im Verhältnis zu EXODUS: Gibt es kreative Synergien oder organisatorische Nähe?

RM: Wie schon erwähnt: Ohne EXODUS hätte es COZMIC nie gegeben. Kreative Synergien hat es eigentlich von Anfang an gegeben, genauso organisatorische, da einige der Zeichnerinnen und Zeichner zuvor schon hier und da in unserem traditionsreichen Story- und Grafik-Magazin vertreten waren. Beide Formate sind im phantastischen Genre angesiedelt, dabei ist COZMIC eher auch ein klein wenig SF-lastig. Ich habe im Laufe der Jahre festgestellt, dass wir sehr erfolgreich EXODUS-Leser für den Bereich Comic interessieren konnten. Wahrscheinlich weil unsere Leser seit jeher ein reichhaltig und perfekt illustriertes Magazin gewohnt sind und die homogene Verbindung von Bild und Text schätzen. Andersherum haben wir ebenso Comic-Leser für EXODUS interessieren können. Denn der Schritt vom Comic zur Kurz(!)-Geschichte, dazu anspruchsvoll illustriert, ist ein ganz kleiner und hat so manchen schon geflasht, wie ich erfahren durfte. Da haben also in der Tat ganz viele Synergien stattgefunden … Und, wenn ich ganz ehrlich bin, hatte ich auf eine derartige Entwicklung schon ein wenig spekuliert.

PW: Gibt es Rückmeldungen oder Interesse aus dem Ausland? Wie wird COZMIC außerhalb des deutschen Sprachraums wahrgenommen?

MV: Wir haben Kontakte zu ähnlich ausgerichteten Magazinen in einigen Ländern zum Beispiel den Niederlanden und Finnland. Dort kommt unser Format sehr gut an und wird teilweise als beispielhaft gesehen.

RM: Das hat zum großen Teil mit unserem Format zu tun. Vergleichbare Konzepte kommen in aller Regel eher im Heft- oder Magazin-Format mit Mittelheftung daher. Als wir uns Gedanken über das COZMIC-Konzept machten und auf Verlagssuche gingen, war es für mich klar, dass es unbedingt ein großformatiges Album werden musste! Ich bin selbst passionierter Comic-Sammler und liebe dieses Format, schon allein der Haptik wegen. Und natürlich sind gerade – und auch – die Sammler eine wichtige Klientel für ein derartiges Projekt.

PW: Was ist der häufigste Irrtum, den Außenstehende über COZMIC haben?

MV: Dass COZMIC ein Magazin sei! Das haben wir insofern selbst zu verantworten, als dass wir das zu Beginn nicht gut kommuniziert haben. Der Umstand, dass wir einen Sachartikel in jeder Ausgabe veröffentlicht haben, hat diesen Eindruck natürlich auch verstärkt.

PW: Ihr habt gerade einen Verlagswechsel vollzogen: Wie kann Euch Kult Comics bei zukünftigen Ausgab​en besser unterstützen, als es der Atlantis Verlag bisher konnte ?

MV: Kult Comics ist ein reiner und recht gut etablierter Comic-Verlag, während der Atlantis Verlag Comics nur so am Rande mit ins Programm geholt hat. Die standen dann doch immer ein wenig hinter den anderen Projekten zurück. Ich erwarte, dass wir durch den Verlagswechsel unsere Leserschaft viel besser erreichen können.

RM: Hinzu kommt sicherlich auch der Effekt, dass COZMIC im direkten Comic-Umfeld eher wahrgenommen werden dürfte.

PW: Welche mittelfristigen Pläne gibt es z.B. in Bezug auf Themenausgaben, Jubiläen oder neue Formate?

MV: Mit dem Verlagswechsel ergeben sich natürlich andere Optionen – wobei wir natürlich auch ein wenig abwarten müssen, wie sich das Projekt nun entwickelt. Wie René schon weiter oben erwähnte: Die größte Änderung wird sein, dass COZMIC nun jährlich, dafür mit erweitertem Umfang, erscheinen wird. Endlich keine Fortsetzungen mehr, aber es ermöglicht uns gleichzeitig längere Geschichten zu veröffentlichen. Das ist wirklich klasse. Wir freuen uns darüber!

PW: Welche Frage wünschst Du Dir in einem Interview zu COZMIC, die Dir aber noch nie gestellt wurde?

MV: Oh, ich glaube, in diesem Interview gab’s bereits einige Fragen, die mir bisher nie gestellt wurden. Also alles gut! Chapeau!

PW: Wenn COZMIC ein Science-Fiction-Film oder -Reihe wäre: Von wem wäre er / sie inszeniert und wie sähe der Abspann aus?

MV: Das ist schwierig, wegen der vielen verschiedenen Stories und Themen! Da wären wahrscheinlich mehrere Regisseurinnen und Regisseure nötig! Ich würde mir Denis Villeneuve wünschen! Und Guillermo Del Toro. Und der Abspann würde wahrscheinlich noch länger werden als der von „HERR DER RINGE – Die Gefährten“!

RM: Bei der stilistischen Vielfalt wäre für mich auch Woody Allen denkbar … vielleicht in einer neuen TARZAN-Verfilmung, in der er selbst die Hauptrolle übernimmt! Beim Abspann weiß ich´s nicht wirklich … sind manche Marvel-Abspänne nicht noch länger als beim HERR DER RINGE???

PW: Das war ein sehr interessantes Gespräch. Vielen Dank für Eure Zeit. Ich wünsche Euch weiterhin viel Erfolg mit COZMIC und dass es noch viele Jahre erscheint.

 

Innenseite 4 von COZMIC 10
Zeichnung Steven Bagatzky

Fazit: COZMIC als wichtige Stimme im Science-Fiction-Comic

Mit seiner konsequenten Ausrichtung, der inhaltlichen und stilistischen Vielfalt sowie der hohen redaktionellen Qualität hat sich COZMIC seit 2019 als eine der wichtigsten Comic-Anthologien im deutschsprachigen Raum etabliert. Für Science-Fiction-Fans bietet sie eine spannende Plattform, die Neuentdeckungen erlaubt und gleichzeitig eine konstante Quelle für anspruchsvolle Unterhaltung darstellt.

Die aktuelle Jubiläumsausgabe 10 ist nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch eine Gelegenheit, COZMIC als festen Bestandteil der Comic-Landschaft zu würdigen. Auch ist sie für alle, die das Genre lieben oder entdecken wollen, ein idealer Einstieg.

 


Cover von COZMIC 10COZMIC – Die phantastische Comic-Anthologie, Band 10

© Kult Comics | Hardcover | 96 Seiten | Farbe
ISBN: 978-3-96430-488-9

Informationen zu den Bildrechten findest Du hier.

 

 

 

 

 

 

 

 


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